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Urgent Action: Tödlicher Angriff auf Gemeinde in Aldama, Altos de Chiapas

Pedro Lunez Pérez bei paramilitärischem Angriff getötet, während die Nationalgarde in der Nähe patrouillierte

8. Mai 2021 – San Cristóbal de las Casas, Chiapas, Mexico

  • Der mexikanische Staat setzt die von der CIDH (Comisión Interamericana de Derechos Humanos, interamerikanische Menschenrechts Kommission) zuerkannten Schutzmaßnahmen zugunsten der Bevölkerung von Aldama nicht um.
  • Die Regierungen auf staatlicher und bundesstaatlicher Ebene bleiben angesichts der paramilitärischen Gewalt im chiapanekischen Territorium untätig.
  • Bitte unterschreibt und verbreitet die Eilaktion bei Frayba

Das Menschenrechtszentrum Fray Bartolomé de Las Casas A.C. (Frayba) erhielt von der Ständigen Kommission der 115 Gemeindemitglieder und Vertriebenen von Aldama (Comisión Permanente de los 115 Comuneros y Desplazados de Aldama) die Information, dass Pedro Lunez Pérez, 24 Jahre alt, am heutigen Tag gegen 14 Uhr ums Leben kam. Diese bedauerliche und nicht wieder gut zu machende Tat geschah in der Gemeinde Coco, Landkreis Aldama, während sich Pedro Lunez in seinem Haus befand. Dieser Umstand ist die Folge anhaltender Schüsse aus Feuerwaffen durch die paramilitärische Gruppe, die sich im Gebiet von Santa Martha, Landkreis Chenalhó, befindet und komplett straflos agiert.

Seit gestern richten sich die Schüsse aus dem Gebiet von Santa Martha, Landkreis Chenalhó, gegen die Bewohner*innen im Landkreis Aldama, Chiapas. Die ständige Kommission der 115 Gemeindemitglieder und Vertriebenen von Aldama berichtete heute erneut, dass gegen 14 Uhr neue bewaffnete Aggressionen begannen. Zu dem bedauerlichen Todesfall kam es, während sich die Nationalgarde und die staatliche Polizei in der Nähe der Gemeinde Coco befanden.

Zum Zeitpunkt des Verfassens dieser Urgent Action dauern die bewaffneten Angriffe der paramilitärischen Gruppe von Santa Martha weiter an. Um ca. 16:29 Uhr wurden Schüsse von El Puente, Santa Martha, Chenalhó, in Richtung der Gemeinde Juxton, Landkreis Aldama, abgefeuert. Um 17:44 Uhr kamen die Schüsse mit Großkaliberwaffen aus Tijera Caridad, Puente, Kante, Panteón und Chuchte, Santa Martha, Chenalhó.

Zugunsten der Tsotsil-Indígenas, die in den Gemeinden Coco, Tabac, Xuxchen, San Pedro Cotzilnam, Chayomte, Juxton, Tselejpotobtic, Yeton, Chivit, Sepelton, Yoctontik und der Kreisstadt Aldama leben, wurde erst kürzlich die Schutzmaßnahme Nr. 284-18 laut Beschluss 35/2021 vom 23. April 2021 der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (CIDH) zuerkannt. Darin heißt es, „dass die Situation dem Anschein nach die Voraussetzungen der Schwere, Dringlichkeit und Irreparabilität laut Artikel 25 der Richtlinien der CIDH erfüllt“. Der mexikanische Staat wurde aufgefordert:

A) Die erforderlichen und kulturell relevanten Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, um das Leben und die persönliche Integrität der begünstigten Familien zu schützen; insbesondere um die Sicherheit innerhalb ihrer Gemeinden und während ihrer Wege zu garantieren, was Drohungen, Belästigungen, Einschüchterungen oder gewaltsame bewaffnete Handlungen seitens Dritter betrifft;
B) Die zu treffenden Maßnahmen mit den begünstigten Personen und ihren Vertreter*innen zu vereinbaren; und
C) Über die getroffenen Maßnahmen zu informieren, um die Geschehnisse zu untersuchen, die dazu geführt haben, dass diese Schutzmaßnahme erlassen wurde, und so zu verhindern, dass sie sich wiederholen.

Das Menschenrechtszentrum Frayba bringt seine große Besorgnis angesichts der bedauerlichen Geschehnisse des heutigen Tages zum Ausdruck; wieder einmal ist das Pueblo Tsotsil in Trauer. Gleichermaßen wird auf die schwerwiegende Tatsache hingewiesen, dass der mexikanische Staat die Schutzmaßnahmen nicht umsetzt, um die bewaffneten Angriffe zu verhindern. Deshalb fordern wir mit aller Dringlichkeit, die von der CIDH verordneten Schutzmaßnahmen zugunsten der Tsotsil-Bevölkerung im Landkreis Aldama umzusetzen und eine umfassende Untersuchung einzuleiten, um die Verantwortlichen für die bewaffneten Angriffe der paramilitärischen Gruppen ausfindig zu machen, die unter dem Schutzmantel der Straflosigkeit agieren, Angst verbreiten, Menschen foltern und vertreiben und auch Todesopfer zu verantworten haben. Die mexikanische Regierung setzt durch ihr unterlassenes Eingreifen auf die Vernichtung der Pueblos.

Wir appellieren an die nationale und internationale Solidarität und rufen dazu auf, diese Urgent Action zu unterzeichnen, die auf der Website www.frayba.org.mx verfügbar ist, und an die mexikanischen Behörden zu schreiben, damit die Gewalt in diesem Gebiet aufhört.

San Cristóbal de La Casas, Chiapas, México
8. Mai 2021
Urgent Action Nr. 4

Quelle: https://frayba.org.mx/grupo-paramilitar-priva-de-la-vida-a-pedro-perez-lunez-en-patrullaje-de-la-guardia-nacional/


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