Eine kurze Zusammenfassung wichtiger Facts aus dem aktuellen Comunicado der Zapatistas:
Die Belagerung wurde durchbrochen. Die Zapatistas haben so eben bekannt gegeben, dass sie ab sofort nicht nur 5, sondern gleich 12 Caracoles (Autonome Knotenpunkte) mit Juntas de Buen Gobierno (Räten) haben werden. Es wird 11 neue zapatistische Zentren für Widerstand, Autonomie und Rebellion (CRAREZ: Centros de Resistencia Autónoma y Rebeldía Zapatista ) geben, gemeinsam mit den bisherigen 5 Caracoles und 27 Autonomen Landkreisen gibt es dann 43 rebellische zapatistische Zentren.
Die Compas schreiben, dass sie, anstatt in Richtung der schlechten Regierung (also der mexikanischen Zentralergierung) zu eskalieren oder eine schlechte Kopie derer zu werden, die sie unterdrücken, all ihre Intelligenz und ihr Wissen in die Stärkung ihrer Organisierung und das Wachsen ihrer Bewegung gesteckt haben.
Durch die Treffen, Kongresse, und anderen Veranstaltungen, die sie in den letzten Jahren abgehalten haben, haben die Zapatistas, so sagen sie, ihre Vorstellungskraft, ihr Wissen und ihre Kreativität geöffnet und erweitert. Damit meinen sie, dass sie menschlicher geworden sind. Sie lernten sich und andere anzusehen, zuzuhören und miteinander zu sprechen ohne Spott, ohne Verurteilung und ohne Labels.
Das, was heute bekannt gegeben wurde war ein langer Prozess von Reflexion und Suche. Sie nennen es die Kampagne “Samir Flores lebt” im Namen aller Verfolgten, Verstorbenen, Verschwundenen und Gefangenen. Tausende von zapatistischen Gemeindeversammlungen wurden abgehalten, um darüber nachzudenken wie der Weg dorthin aussehen konnte. Leute aus allen Gemeinden zogen los um zu reden, zu diskutieren und sich zu organisieren.
Außerdem schlagen sie gleich noch zahlreiche Treffen vor, so mit dem CNI-CIG (Rat des nationalen indigenen Kongresses) ein Forum zur Verteidigung von Territorien und Madre Tierra.
Die Sexta (Anhänger*innen der Otra Campaña weltweit) und die Netzwerke laden sie ein gemeinsam weiter über den Vorschlag eines internationalen Netzwerkes der Rebellion und des Widerstands (wie bereits vorgeschlagen, siehe “300” Comunicados) zu diskutieren und zu analysieren. Mit diesen wird es Treffen geben, keine großen Treffen, sondern bilaterale zu denen sie die Zapatistas einladen werden.
Alle die Kunst, Wissenschaft und kritisches Denken betreiben laden die Zapatistas zu Festivals, Kongressen, Zusammentreffen, Seminaren, Feiern und Diskussionen ein. Darunter werden CompArte und das Film-Festival “Puy ta Cuxlejaltic” sein, aber nicht nur, denn es gibt die Idee CompArtes für die verschiedenen Künste zu machen, wie Tanz, Musik, Literatur, etc. Außerdem wird es ein weiteres ConCiencias geben, vermutlich mit einem Einstieg in die Sozialwissenschaften. Und ein Kongress des kritischen Denkens ist angedacht, vielleicht mit dem Thema “Sturm” (la tormenta).
Außerdem werden die Zapatistas Gastgeber*innen für weitere Treffen sein:
Ein Treffen der Angehörigen von Ermordeten, Verschwundenen und Inhaftierten sowie von Organisationen, Gruppen und Kollektiven, die sie in ihrem Schmerz, ihrem Zorn und ihrer Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit begleiten. Ziel soll sein, dass sie sich gegenseitig kennenlernen, nicht nur im Schmerzen, sondern auch und vor allem, um sich über ihre Erfahrungen bei der Suche auszutauschen.
Die zapatistischen Compañeras werden ein neues Treffen der Frauen einberufen, und die weiteren Infos dazu bekannt geben, wenn es so weit ist. Außerdem wollen die Zapatistas sehen, ob es einen Weg gibt, ein Treffen für Andere (nicht-binäre Geschlechter) abzuhalten, mit dem Ziel, neben ihrem Schmerz auch die Ungerechtigkeiten, Verfolgungen und andere Dinge, die ihnen angetan werden, ihre Kampfformen und ihre Stärke zu teilen.
Außerdem schlagen sie ein Treffen von Gruppen, Kollektiven und Organisationen, die sich für die Menschenrechte einsetzen in einer von ihnen vorgeschlagenen Art und Weise vor.
Abschließend schreiben Sie:
Hier sind wir, wir sind Zapatistas. Damit sie uns sehen konnten, bedeckten wir unsere Gesichter; damit sie uns benennen konnten, verweigerten wir unseren Namen; wir wetten auf die Gegenwart, um eine Zukunft zu haben – und um zu leben, sterben wir. Wir sind Zapatistas, meist Einheimische mit Maya-Wurzeln, und wir verkaufen uns nicht, wir ergeben uns nicht, und wir geben nicht auf.
Wir sind Rebellion und Widerstand. Wir sind einer von so vielen Schlägen, die die Mauern brechen werden, einer von so vielen Winden, die die Erde erobern werden, und einer von so vielen Samen, aus denen andere Welten geboren werden.
Wir sind die zapatistische Armee der nationalen Befreiung.
Aus den Bergen des mexikanischen Südostens.
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