
Der Sturm ist da. Die Erde brennt.
Rede am 31.10.2025 auf einer Kundgebung gegen Krieg und Genozid (Völkermord) im Sudan in Frankfurt/M.
Auf fast allen Kontinenten, in fast jeder Region findet ein erbarmungsloser Kampf statt für die Interessen der Reichen und Mächtigen, hauptsächlich des globalen Nordens, gegen die von unten, die leben wollen.
Deutschlands Herrschende gehören zu den Brandstiftern, ebenso die EU.
In Palästina und im Sudan finden Völkermorde unerträglichen Ausmaßes statt. In einigen afrikanischen Ländern stehen die Menschen dagegen auf, vor allem junge Menschen, wie derzeit in Tansania.
In Asien wehren sich in vielen Regionen die Menschen, auch in Australien gehen Ureinwohner*innen auf die Barrikaden. In Amerika will die Regierung Trump Mittel- und Südamerika wieder in ihre Gewalt bekommen, sie erneut zu ihrem Hinterhof machen. Hauptsächlich junge und indigene Menschen stellen sich dem entgegen, immer mehr, überall.
Im Sudan haben sich seit 2018 die Menschen, hauptsächlich Frauen, in den Dörfern von unten organisiert – gegen die kapitalistische und kolonialistische Gier nach Rohstoffen, wie zum Beispiel Öl und Gold.
Sie werden gerade jetzt, in diesem Augenblick, gnadenlos niedergemetzelt, mit einer Menschenverachtung, die wir auch in Palästina sehen.
Wir können und wollen das nicht länger ertragen.
Schon vor Monaten haben die Zapatistas in Mexiko gesagt: „Wenn wir es nicht schaffen, den Völkermord in Palästina aufzuhalten, sind wir alle, die von unten, dran.“ Und so sieht es grade aus.
Vor etwa 20 Jahren hat ein Think Tank der WTO (World Trade Organisation) festgestellt, dass 80% der Weltbevölkerung überflüssig sind, weil sie weder für den Weltmarkt produzieren noch konsumieren. An Zynismus kaum zu überbieten. Das meint uns, die von unten und die von links sowieso.
Während die Menschen im Sudan mit dieser Brutalität konfrontiert sind, hat ein Gericht in Griechenland zwei junge Sudanesen zu je 10 Jahren Haft verurteilt, weil sie auf einem Flüchtlingsboot mit anderen 55 Menschen versuchten, zu überleben.
EU-Politik, die über Leichen geht und Überlebende einknastet. EU- Grenzpolitik, mit zig-tausenden toter Menschen – wofür?
Mit unseren Herzen, unseren Tränen und unserer Wut sind wir bei den Menschen im Sudan, in Palästina und bei allen, die kämpfen.
Der Mörder ist ein System, das Kapitalismus heisst.
Unsere Solidarität darf sich nicht mehr nur in Worten des Bedauerns erschöpfen. Unsere Solidarität muss Handeln sein. Handeln gegen dieses kapitalistische System, das uns allen – auch hier – die Luft zum Atmen nimmt, das Menschen und unsere Erde dem Profit opfert.
Auch wenn es manchmal hoffnungslos erscheint: Alle, die nur noch einen Funken Menschlichkeit in sich spüren, müssen jetzt aufstehen. In all unserer Unterschiedlichkeit, um für ein Leben für Alle zu kämpfen. Und gegen dieses tödliche System. Für Gemeinschaftlichkeit und Kollektivität. Denn das ist es, was zerstört werden soll, weil wir gemeinsam – überall auf der ganzen Erde – für die von unten stehen. Es sind nicht die Anderen, weit weg, die getöten werden. Sie sind ein Teil von UNS. Und das ist gefährlich für die Reichen und Mächtigen. Sie sehen das Geld und die Macht – wir das Leben.
Wir stehen nicht nur ökologisch an einem Kipppunkt. Und das heisst für uns: entweder du bist ein Teil des Problems, oder du bist ein Teil der Lösung: Ihr müsst wählen. Das Sagten die Black Panthers schon vor Jahrzehnten.
Jetzt ist die Zeit.
Und mit den Zapatistas, die ebenso in ihrer Existenz bedroht sind, rufen wir:
La lucha sigue, der Kampf geht weiter!
Für ein gemeinschaftliches Leben von unten und links – gegen Kapitalismus, Kolonialismus und patriarchale Macht!
Hoch die internationale Solidarität!
Apropos:
Unterstützt die jungen Genoss:innen im Sudan!
https://opencollective.com/support-sudanese-comrades
Infos: https://www.anarchismus.de/blog/aktuelles/erklaerung-der-anarchistischen-gruppe-im-sudan


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